Mittwoch, 5. Oktober 2016

Wilhelmsbrücke - noch eine Sprengung

Sprengung der Wilhelmsbrücke durch deutsche Truppen

Wilhelmsbrücke gesprengt. 1945
Am 21. April 1945 wurden große Teile von Stuttgart von französischen Einheiten besetzt, der Rest von den Amerikanern. Die Nazis verzichteten im letzten Moment vor dem Einmarsch auf den sinnlosen Versuch, Stuttgart zu verteidigen
"Der Wehrmachtskommandant Paul Marbach erteilt seinen Truppen, die nur noch aus Kranken und einem Volkssturm mit Alten und Kindern bestehen, erst den Rückzugsbefehl, als die Franzosen schon in Degerloch stehen." Thomas Faltin. StZ

Am gleichen Tag, dem 21. April 1945 sprengten die deutschen Truppen alle Brücken bis auf den Berger Steg mit der Hauptwasserleitung. Der Volta-Steg wurde nur leicht beschädigt.
Die Wilhelmsbrücke wurde ganz zerstört.



Auch die Rosenstein-Autobrücke, die Rosenstein-Eisenbahnbrücke wurden gesprengt, ebenso die König-Karls-Brücke, die Untertürkheimer-Brücke, die Au-Brücke, usw. 
Dazu später mehr. 

Noch im Jahr 1945 wurde eine Behelfsbrücke für Fußgänger gebaut, die intensiv genutzt wurde, wie die Fotos zeigen.

Behelfsbrücke. Blick Richtung Cannstatt
Behelfsbrücke von der Neckarvorstadt aus

Flächenbombardement

Bei den Luftangriffen auf Stuttgart durch die britische und amerikansche Luftwaffe wurden iin der Innenstadt 80% der Gebäude und im ganzen Stadtgebiets 40% zerstört.
Dennoch wurde in Stuttgart nur einmal eine Brücke getroffen, 1944 die Rosenstein-Eisenbahn. Sie konnte aber schnell wieder repariert werden. Das lag nicht am Unvermögen der Piloten, sondern an der Strategie des Bombenkriegs.
Nach der "Anweisung zum Flächenbombardement" des britischen Luftfahrtministeriums vom 14. Februar 1942 waren die Ziele der Luftangriffe nicht in erster Linie Industrie und Infrastruktur, sondern die Moral der feindlichen Zivilbevölkerung, insbesondere die der Industriearbeiter.

Mehr zur Wilhelmsbrücke:  
Brücken - Römer - Alte Brücke - Etzel 1838Sprengung 1929 - MAN-Brücke - Sprengung 1945 - Wiederaufbau

Bildquellen:
Historisches Bildarchiv für Wasserstraßen 
Bundesanstalt für Wasserbau. Fotograph Robert Poebel HB2366; HB2372; HB2373; HB2374; HB2376

Quellen:
Thomas Faltin: Drei furchtbare Tage im April. Stuttgarter Zeitung, 18. 4. 2015
Roland Müller: Stuttgart zur Zeit des Nazionalsozialismus. Stuttgart 1995
Walter Nachtmann: Karl Strölin. Stuttgarter Oberbürgermeister im "Führerstaat." Tübingen 1995, S. 337ff
de.wikipedia.org/wiki/Area_Bombing_Directive (30.9.2016)

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