Montag, 14. November 2016

Etzel-Wilhelmsbrücke 1838

1838 wurde die Wilhelmsbrücke fertiggestellt.

Wilhelmsbrücke mit Mühlinsel im Hintergrund
Einweihung der Wilhelmsbrücke 1838
Gebaut wurde sie von Etzel, nicht von Karl, sondern von Gottlieb Christian Eberhard, dem Vater des Eisenbahnbaumeister Karl Etzel
Eingeweiht wurde sie am
27.9.1838, am Geburtstag 
von König Wilhelm I. 
1831/32 war eine Interims-brücke gebaut worden. Freigegeben für Fußgänger am 28.9.1831, für Fahrzeuge erst 1832.





Die Wilhelmsbrücke von der Cannstatter Seite aus gesehen




So sah es Anfang des 20. Jahrhunderts auf der Wilhelmsbrücke aus. Die Straßenbahnlinie vom Cannstatter Bahnhof zur Neckar-Vorstadt über die Brücke war am 20. Juli 1900 eingeweiht worden. 




Ausschnitt. Ansichtskarte


Die Abbildung zeigt die Wilhelmsbrücke von oben etwa im Jahre 1915.
 
Das Wehr zieht sich vom Wilhelma-Theater vorne rechts unter der Wilhelmsbrücke hindurch zur Mühlinsel hin.




Bau der Etzel-Neckarbrücke  

Der Zustand der alten Brücke wurde über lange Zeit beklagt. Am 3.9.1825 wurde zum Beispiel in einem neunseitigen Gutachten "aus Rücksicht auf das nächst heranstehende landwirtschaftliche Hauptfest" die Stabilität der Brücke untersucht. Eines von zahlreichen Gutachten.
Nekar-Kreis.
Cannstatt den 3. Sept. 1825.
Untersuchung
der Nekarbrücke aus Rücksicht auf das nächst
heranstehende landwirtschaftliche Hauptfest


Die alte Brücke ruhte auf 7 steinernen und 3 hölzernen Zwischenpfeilern. Insbesondere die Holzkonstruktionen waren bei Hochwasser stark gefährdet und musste regelmäßig repariert werden. Schon 1821 wurde über einen Neubau diskutiert.

Stein oder Gußeisen...

... war zunächst die Frage. Der König Wilhelm I schwankte, mal war er für Stein, mal für Eisen. Gottlieb Christian Eberhard Etzel musste mehrere Modelle bauen lassen. Der Wasserbaumeister Karl August Friedrich Duttenhofer lieferte selbst einen Entwurf, eine Kettenbrücke
Gebaut wurde schließlich in Stein. Entscheidend für den Entwurf war das Durchflussprofil, also die Fläche durch die das Hochwasser abfließen kann. Sie war jetzt immerhin um 25% größer als vorher. Blieb noch die Frage ...

... wer zahlt?

Bisher war die Brücke im Besitz der Stadt Cannstatt gewesen, die Brückenzoll einnahm und für die Instandhaltung zuständig war. Eine neue Brücke konnte die Stadt natürlich nicht alleine bezahlen. Nach zähen Verhandlungen vomn Wilhelm I mit der Stadt entschloss er sich, die Brücke selbst zu bezahlen. Der Brückenzoll wurde abgeschafft. Ab 1838 gab es freie Durchfahrt. 

Der Bau

1831/32 wird zuerst eine Interimsbrücke gebaut. Sie wird am 28.9.1831 für Fußgänger freigegeben, also zu Beginn des landwirtschaftlichen Hauptfests. Fahrzeuge dürfen erst 1832 über die Behelfsbrücke. Im November 1834 wird die alte Brücke abgerissen und im Frühjahr 1835 mit dem Neubau begonnen. Gebaut wurde aus Schilfsandstein vom Sonnenberg. Der Bau dauerte dreieinhalb Jahre.
Am 27. September 1838 vonnig Wilhelm I persönlich - an seinem Geburtstag - eröffnet und auf den Namen Wilhelmsbrücke getauft.
Rektor Carl Daiber berichtet über die Feier:
"Eine Reihe wohlgekleideter Mädchen bestreute den Weg mit Blumen, und beim Eintritt in die Stadt, deren Straßen gleichfalls sinnig dekoriert waren, empfingen die Bürger ihren geliebten König unter tausendfachem Lebehoch."
Die Interimsbrücke wurde 1835 zum Abbruch verkauft.   

Diese erste Etzel-Brücke wurde 91 Jahre alt. Am 12.10.1929 wurde sie im Rahmen der Kanalisierung des Neckars gesprengt.     


Mehr zur Wilhelmsbrücke:  
Brücken - Römer - Alte Brücke - Etzel 1838 - Sprengung 1929 - MAN-Brücke - Sprengung 1945 - Wiederaufbau


Bildquelle:
Wilhelmsbrück mit Mühlinsel im Hintergrund. Ansichtskarte 1916. Verlag Josef Birn

Einweihung der Wilhelmsbrücke 1838Merian 1643 Württembergische Landbibliothek
Ansichtskarte
Ausschnitt Ansichtskarte
Gutachten zur Wilhelmsbrücke 1825. Stadtarchiv Stuttgart. Cannstatt 2414/1

Quellen:


Daiber, Carl: Beschreibung und Geschichte der Stadt Cannstatt. 1878
Hagel, Jürgen: Cannstatt und seine Geschichte. Tübingen 2002, S. 80, S. 187 - 194
Gutachten zur Wilhelmsbrücke 1825. Stadtarchiv Stuttgart. Cannstatt 2414/1 

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