Platanenallee, seid 1998 Felix-Mendelsohn-Bartholdy-Allee
Platanenallee mit Rossebändiger |
Damit ist die Platanenallee auch ein Thema für diesen Blog.
Der Erwerb der nötigen Grundstücke gestaltete sich schwierig, die Eigentümer wollten ihr Äcker und Wiesen nicht so gerne abgegeben.
1810 legte Friedrich im heutigen Bahngelände eine Meierei an und enteignete die Eigentümer des Geländes, entschädigte sie aber vergleichweise großzügig.
Damit war auch Gelände für die Allee vorhanden. Zunächst wurden drei Reihen Platanen angelegt, die zwei Fahrwege begrenzten. 1813 wurden zusätzlich von 100 Sträflingen
Die Platanenallee wurde übrigens nicht etwa auf das Schloss ausgerichtet - das war damals noch nicht einmal geplant -, sondern auf die Cannstatter Stadtkirche. Eine anspruchsvolle Aufgabe, da man den Kirchturm vom Anfang der Allee aus nicht siehen kann.
Schon 1817 gab es kritische Berichte von der königlichen Bau- und Gartendirektion zu der neuen Allee. Der Untergrund der Allee war größtenteils Flußkies (genauer Leberkies alias Markasit). Die Platanen gingen daher reihenweise ein und mussten nachgepflanzt werden. Außerdem kamen sich die Kronen der Bäume immer mehr ins Gehege. Die mittlere Platanenreihe wurde mit Zustimmung des Königs, jetzt Wilhelm I, im selben Jahr entfernt.
1826 verlangt die k. Bau- und Gartendirektion weitere Korrekturen.
"Die 4876 Fuß1) [ungefähr 1400 m] lange Platanus-Allee in dem äußeren Schloßgarten, welche aus 481 Bäumen besteht und somit wahrscheinlich die einzige der Art in Deutschland ist, leidet [...] insbesondere durch die offenbar zu nahe Pappel-Allee." zit. nach Gerhardt, S. 46 |
Heute hat die Platanenallee noch etwa 380 Platanen, wobei auch heute noch immer wieder Bäume ersetzt werden müssen.
Ausgestaltung des Wiesentals zum Park
Das Gelände zwischen Platanenallee und Nesenbach waren damals mehr oder weniger sumpfige Wiesen. Unter König Friedrich gab es zwischen Retraite-Straße (heute Cannstatter-Straße zwischen mittlerem und unterem Schlossgarten) und Neckar nur die Allee. Zum Park wurde das Gelände erst unter Wilhelm I ausgestaltet. In einer Denkschrift aus dem Jahre 1817 soll das Gebiet die Verbindung zwischen Schloßgarten und der Gartenanlage beim Landschloss Bellevue herstellen.Bildquellen:
Eigenes Foto
Google-Maps mit eigenen Eintragungen
Quellen:
Stuttgarter Straßennamen, S. 168
Oskar Gebhardt:Stuttgarts Kleinod. Die Geschichte des Schlossgartens, Rosensteins sowie der Wilhelma. Eine unterhaltsame Plauderei auf Grund reichhaltigen amtlichen Quellenmaterials. Verlag Silberburg in Stuttgart 1936, S. 42 - 47
Jürgen Hagel: So soll es sein. Stuttgart 1996, S. 328ff
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1) 1 Württembergischer Fuß = 0,2864 m
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